Wanderung zum Judenfriedhof bei Dransfeld- März 2021

Hallo liebe Wanderfreunde,

passend zur Karwoche ist mein heutiges Wanderziel der Judenfriedhof bei Dransfeld. Die Karwoche ist eine stille Woche und öfter fallen Pessachfest und Ostern zumindes kalendarisch zusammen.

Diesmal fahre ich bis zum Startpunkt meiner Wanderung mit dem Auto. Der Parkplatz befindet sich am Rand des Dörfchens Scheden. Der Musiker Johann Joachim Quantz ist hier in Scheden geboren.

Das Wetter ist fantastisch und schon bald habe ich die letzten Häuser von Scheden verlassen. Das Bild zeigt meinen letzten Blick zurück. 

Im Wald kann man schon einen leichten grünen Schimmer  erkennen.  

Ein ganzes Stück des Weges laufe ich auf der Bahntrasse der früheren Hannöverschen Südbahn.

Ich kann das alte Schotterbett noch gut erkennen. Vereinzelt liegen auch noch bemooste Bahnschwellen auf der ehemaligen Strecke.

Die Natur hat sich weite Teile zurückerobert. Weiden und viele andere Büsche überwuchern die alten Zeitzeugen.

Geradeaus ginge es weiter auf der Dransfelder Rampe, einem ausgebauten Radweg. Ich wähle einen Weg durch den Wald.

Und nun, rechts oder links? Gut, dass es gute Wander-Apps für das Smartphone gibt.
Also links!

Ich umrunde den Dransberg der mit seinen 420 Metern hier die höchste Erhebung ist.

Riecht ihr den süßen Veilchenduft? Ich könnte bis zum Abend weiterlaufen. Sonne, eine leichte Brise, Frühlingsboten wohin man schaut. Einfach schön!

Inzwischen habe ich die ersten Häuser von Dransfeld erreicht. Aber bevor es am Ortsrand durch eine Neubausiedlung weitergeht, mache ich einen Abstecher zum Judenfriedhof, meinem eigentlichen Ziel.

Auf dem Friedhofsgelände befinden sich 131 Grabsteine jüdischer Verstorbener aus Dransfeld und Umgebung aus der Zeit von 1853 bis 1937 Insgesamt wurden 791 Verstorbene auf dem Friedhof bestattet.

 Charakteristisch ist die Kombination aus liegenden und stehenden Grabsteinen. Die Liegenden, tragen ausschließlich hebräische Schriftzeichen entsprechen alter jüdischer Tradition. Die Stehenden sind sowohl hebräisch als auch deutsch beschriftet und jüngeren Datums. Ihr Stehen ist Symbol zunehmender Anpassung an die Gebräuche der christlichen Mehrheitsbevölkerung.

 Auf der Seite der Jüdischen Gemeinde findet ihr jede Menge Informationen über das geschützte Kulturdenkmal.

 

Mein Weg führt mich weiter in Richtung Gaußturm. Hier stehe ich am Rand eines riesigen Basaltsteinbruchs. Wer Lust und Zeit hat, kann auf dem Geologiepfad Hoher Hagen vieles über die Erdgeschichte erfahren. Da ich noch einige Kilometer vor mir habe, verschiebe ich eine Besichtigungstour auf später.  Ehrlich, ich werde wiederkommen und länger bleiben, versprochen!

Auf der gegenüberliegenden Seite des Steinbruchs lugt der Gaußturm zwischen den Baumwipfeln hindurch. Seit dort alles geschlossen ist und langsam verfällt, lohnt es sich nicht zum Turm zu wandern.

Weiter geht es durch waldiges Gelände zurück zu meinem Ausgangspunkt in Scheden.

Direkt am Weg liegt die Wüstung  Grophagen. Von dem ehemaligen Töpferdorf, das wohl gegen 1400 wegen zu starker handwerklicher Konkurrenz  aus dem Umland aufgegeben wurde, ist lediglich eine große Wiese geblieben. 

Auch ein Ziel, das ich mir noch genauer ansehen möchte.

Nach wunderbaren 15 km komme ich wieder in Scheden an.

Noch ein Blick zurück auf die Kirchturmspitze.

 Bis zum nächsten Mal!