Auf dem Prämiumweg P4 durch die Hessische Schweiz -Juli 2020-

Hallo Wanderfreunde,

wieder einmal laufe ich mit Wanderern des  WTV Hann. Münden e.V. auf einem Prämiumweg. Dieses Mal ist es der P4.

Der Rundweg beginnt für uns auf dem Wanderparkplatz in Hitzelrode.

Der Premiumweg 4 des Naturparks Meißner-Kaufunger Waldes ist nach den Kriterien des Deutschen Wandersiegels als eine der 10 schönsten Touren Hessens ausgezeichnet.

Wir werden testen, ob  die Auszeichnung in unseren Augen berechtigt ist.

Wir beginnen die Wanderung mit einem Anstieg auf das Plateau der Hessischen Schweiz.

Nachdem wir die Hochfläche erreicht haben, halten wir uns rechts und gehen in einem Bogen zur Silberklippe. Hier genießen wir den Ausblick über die Eschweger Seen und das Eichsfeld.

Weiter geht es auf einem schmalen Pfad, der ehemals von den Grenzschützern der DDR benutzt wurde, wieder zur Kreuzung, die wir schon vom Aufstieg auf das Plateau kennen.

Jetzt geht es auf pfadigen Strecken immer wieder an steile Felskanten mit Ausblicken ins Werratal oder auf Hitzelrode. Eine Sehenswürdigkeit jagt die andere.

Zuerst treffen wir die Salzfrau. Der armen Frau wurde die Nase abgetrennt und sie schaut etwas traurig drein.

Dabei ist der Ausblick an dieser Stelle grandios.

Die Salzfrau war vermutlich eine Ruhestätte, an der früher Salzträgerinnen gerastet haben könnten.


Als nächstes passieren wir das Pferdeloch. Viele, viele Bilder von Aussichten über das weite Land entstehen. Ja, ich weiß, ihr wollt nicht alle sehen, aber die schönsten möchte ich euch gerne zeigen.

Das Pferdeloch ist eine Felsklamm mit Felskaminen, -rippen, -türmen und -wänden, in der die Menschen im Dreißigjährigen Krieg möglicherweise ihr Vieh versteckten.


Vom Pferdelich wandern wir auf einem wirklich sehr schönen Waldweg zum Wolfstisch.

Der Wolfstisch ist eine von der Natur geschaffene, tischförmige Muschelkalkplatte, die wenige Meter vor senkrechtem Abbruch an einem Baum lehnt und als alte Gerichts- und Opferstätte angesehen wird. Hier sollen kultische Handlungen in der frühen Menschheitsgeschichte stattgefunden haben. Links im Bild könnt ihr den Tisch sehen. Er ist mannshoch und wirkt sehr imposant.

Weiter geht es durch Buchenmischwald mit ausgedehnten Pflanzenteppichen. Besonders reich blühen im Moment Waldglockenblumen und zaubern blaue Tupfen in die Natur.

Wie fast immer auf unseren Wanderungen entdecken wir auch diesmal den einen oder anderen Grenzstein.

Mitten im Wald steht ein komischer Betonturm mit dem ich zunächst nichts anfangen kann. Ein Hinweisschild bringt Aufklärung.

Früher wurde in kleinen in der näheren Umgebung verteilten Steinbrüchen Kalkstein abgebaut um daraus vor Ort Brandkalk als Baumaterial herzustellen. Wir haben einen aufgelassenen Kalkofen als von der Natur zurückerobertes Industriedenkmal gefunden.

Jetzt verlassen wir den Wald und finden uns auf einer langen, bunten Wiese wieder.


Wir haben das Grüne Band erreicht.
Das Naturschutzprojekt Gründes Band, das den einstigen innerdeutschen Grenzstreifen entlang des Kolonnenwegs schützt, verläuft durch diesen Bereich der Hessischen Schweiz.

Während vor der Wende eine gerodete, durch Stahlgitterzaun und Landminen gesicherte und von Herbiziden offengehaltene Schneise für freies Schussfeld verlief, entwickelt sich seit der Wiedervereinigung in diesem windgeschützten Bereich in zunehmendem Maß eine reichhaltige Flora und Fauna.Zu dieser Jahreszeit blühen große Mengen Dost, Wilde Möhren, Scabiosen und andere Blumen und Kräuter. Sie machen aus dem Grünen Band ein Buntes Band.

Am Rastplatz Sägewerk, den wir für eine Pause nutzen, ist noch ein Stück vom original Grenzzaun zu sehen.

Bald geht es weiter und wir erreichen die Schöne Aussicht.

 Von hier kann man auf die Rückseite von Schloss Rothestein blicken. Ehrlich, von der  Werraseite betrachtet gefällt es mir besser. 

Am 13. August 1891 erfolgte durch Adolph Freiherr  von und zu Gilsa die Grundsteinlegung für den Schlossbau, auf dem Gelände einer mittelalterlichen Burganlage, wahrscheinlich der sog. „Osterburg“.

Nachdem das Schloss im Laufe der Jahre mehrmals den Besitzer wechselte, wurde es  im Jahre 1994 von Theo Becker aus Bergisch Gladbach gekauft, der 2010 verstarb.Zu Beckers Zeiten gab es auf dem Schloss ein Cafe, das von uns allen gern besucht wurde.

Das Schloss hat seit 2018 einen neuen Eigentümer. Seither wird es gastronomisch nicht mehr bewirtschaftet.

Jetzt folgt der schwierigste Teil der Wanderung: Der Pfad abwärts von der Hohe Bahn und weiter zur Hörne aufsteigend.

Hier werden wir noch einmal mit tollen Blicken über das Land belohnt.

Die restlichen Kilometer führen meist sanft durch Buchenwald bis zu unserem Ausgangspunkt in Hitzelrode.

Der Prämiumweg P4 hat unseren Test mit Bravour bestanden. Mit seinen abwechslungsreichen Wegen, tollen Aussichtspunkten, mit Geschichten aus fernen Zeiten und unserer noch jungen Vergangenheit hat er uns begeistert.